​Bahnhofstraße 7, Bad Mergentheim

Was ist Osteopathie?

Osteopathie ist ein medizinisches Behandlungssystem, das sich zur Untersuchung und Therapie der Hände bedient, wobei das Individuum in seiner Ganzheit erfasst und respektiert wird.

In der Osteopathie geht man davon aus, dass der Körper aus drei Systemen besteht, die sich gegenseitig beeinflussen: der Bewegungsapparat (parietale Osteopathie), inneren Organe (viszerale Osteopathie) und das cranio-sacrale System.
Nur wenn diese drei Systeme ohne Einschränkungen und im Gleichgewicht funktionieren, ist Gesundheit möglich.

Die Osteopathie behandelt keine Krankheiten. Sie geht aber den Ursachen der Krankheiten auf den Grund. Sie "fragt nach", warum eine Krankheit ausgebrochen ist und was den Organismus bisher daran gehindert hat zu gesunden. In der Regel sind Bewegungseinschränkungen Ursache der Beschwerden. Wenn man dem betroffenen Bereich wieder zu seiner natürlichen Bewegung verhilft, zu seiner eigentlichen Funktion, kann man so dem Körper die Möglichkeit verschaffen, sich selbst zu heilen. Als Osteopath regt man die Selbstheilungskräfte des Patienten an, indem man die Widerstände löst, die der Heilung im Weg stehen.

Beispiele für den Entstehungsmechanismus einer Krankheit:

Und so gibt es noch ganz viele Beispiele, denn während eines langen, berufsbegleitenden Studiums (6 Jahre, 1300 Unterrichtsstunden, mit Jahresprüfungen und einer abschließenden internationalen Prüfung) vertieft der Osteopath seine therapeutischen Fähigkeiten. Hierbei stützt er sich auf fundiertes schulmedizinisches Wissen über Anatomie (struktureller Bau von Bewegungsapparat, Organe, Leitungsbahnen) und Physiologie (Funktionsweise) des Körpers und lernt somit die Zusammenhänge des menschlichen Körpers zu erkennen und zu behandeln.

Wie läuft die Behandlung ab?

Wenn Sie als Patient mit akuten Beschwerden zur Behandlung kommen, werden wir anfänglich ca. 3-5 Behandlungen in 1-2 wöchigen Abstand durchführen. Danach müsste sich ein neutraler, schmerzreduzierter Zustand eingestellt haben. Wenn das der Fall ist, vergrößert man die Abstände zwischen den Behandlungen auf 3-8 Wochen. Ziel ist es, es nicht soweit kommen zu lassen, dass der körperliche Zustand wieder akut wird. Der Körper braucht Behandlungspausen um die gesetzten Reize zu verarbeiten und sich neu zu sortieren. Außerdem ist es ganz wichtig, dass der Mensch aktiv wird und den verbesserten Zustand durch Sport und ausgewogene Ernährung aufrechterhält.

Typische Anwendungsbereiche

Erwachsene

Typische Anwendungsbereiche beim Erwachsenen

  • Wirbelsäulenbeschwerden, Bandscheibenprobleme, Gelenkbeschwerden
  • Folgen von Autounfällen, Schleudertrauma
  • Chronische Verspannungen
  • Tennis-Ellbogen, Carpaltunnelsyndrom
  • Begleittherapie bei chronischen Erkrankungen (z.B. Asthma bronchiale, Colitis ulzerosa, Migräne, Hörsturz)
  • Verwachsungen nach Bauch-und Brustkorboperationen, Verdauungsstörungen,
  • Sodbrennen
  • Schwindel, Kopfschmerzen
  • Chron. Nebenhöhlenbeschwerden, Heiserkeit
  • Funktionelle Herzbeschwerden
Gynäkologie

Gynäkologische Anwendungsbereiche

  • Ischias/ISG Schmerzen
  • Schmerzen am Steißbein
  • Symphysenschmerzen
  • Beckenbodenverspannungen und -schwäche
  • Schmerzen beim Sex (Dyspareunie)
  • Endometriose
  • chronische Blasenentzündungen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Beschwerden nach Kaiserschnitt
  • Vaginalspasmen
  • Vulvodynie
Schwangerschaft

Osteopathie in der Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft unterliegt der weibliche Körper starken Veränderungsprozessen, um ausreichend Platz und Nahrung für den heranwachsenden Fötus zur Verfügung zu stellen. Für den optimalen Schwangerschafts- und Geburtsverlauf ist es wichtig, dass das Becken, die Wirbelsäule, die Hüften, das Zwerchfell und die Gesäßmuskeln locker und frei von Blockaden sind.

Sind Spannungen im Körper der Mutter vorhanden, wird das Kind sich eine Lage fern von diesen Verspannungen suchen. Dadurch kann die optimale Position verfehlt werden. Das Kind hat nicht genug Platz sich zu drehen und verharrt in Positionen, die nach der Geburt im Schädel, Nacken-, Wirbelsäulen- und Beckenbereich des Kindes Probleme bereiten.

Durch eine osteopathische Behandlung optimiert man nicht nur den Schwangerschaftsverlauf und die Geburt, sondern unterstützt dadurch auch die Entwicklung des Kindes. Da der wachsende Fötus zunehmend die Bauchorgane verdrängt, sind die Druck- und Spannungsverhältnisse im Bereich des Magens und des Zwerchfells erhöht. Dies kann u. a. zu Atemnot, Magenbeschwerden, funktionellen Herzbeschwerden, V.Cava-Syndrom sowie Blockierungen in der Wirbelsäule führen.

In diesen Fällen werden bewusst Techniken eingesetzt, die z.B. eine Verbesserung der Beweglichkeit des Zwerchfells und der einzelnen Wirbel bewirken. Schwangere leiden oft unter Rückenschmerzen, die u.a. dadurch entstehen, dass sich die Statik und die Lage des Kreuzbeins verändern. Es entsteht ein starkes Hohlkreuz, das erst Beschwerden bereitet, wenn die Beckengelenke und die Muskeln die Veränderung nicht mehr kompensieren können.

Mit einer osteopathischen Behandlung mobilisiert man die oben genannten Strukturen, damit der Körper mehr Kraft bekommt den Veränderungen Stand zu halten und bei der Geburt optimal mitwirken kann.

Anwendungsbereiche in der Schwangerschaft:

  • Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Carpaltunnelsyndrom
  • Sodbrennen, Atemnot, Unwohlsein in Rückenlage (Übelkeit, Schwindel)
  • Hüftschmerzen, Rippenschmerzen
  • Harnstau, Nierenstau
  • Geburtsvorbereitung: Korrektur der Beckenfehlstellungen, Lockerung von Hüft- und Beckenmuskulatur, Vorbereitung der Beckenbodenmuskulatur, Vermeidung der falschen Lage beim Fötus.
Säuglinge

Unser Spezialgebiet: Kinder- und Säuglingsosteopathie

Die Kinderosteopathie ist eine Spezialisierung innerhalb der Osteopathie. Voraussetzung dafür ist eine abgeschlossene 5jährige Ausbildung zum Osteopathen. Anschließend erwirbt man innerhalb einer 2jährigen Zusatzausbildung das Wissen über die normale Entwicklung des Kindes, die spezielle Kinderpathologie, die unterschiedlichen Entwicklungsstufen des Kindes, Schwangerschaftsverlauf und die Geburt, um Säuglinge und Kinder adäquat zu behandeln.

Ein pädiatrisch arbeitender Osteopath verbindet diese Kenntnisse mit seinen palpatorischen Fähigkeiten und wendet sehr sanfte und spezielle Techniken an, um dem Kind zu einem verbesserten Gleichgewicht und somit zu Wohlbefinden und Gesundheit zu verhelfen.

Da gerade Säuglinge und Kleinkinder uns oft nicht durch Sprache mitteilen können, wo ihre Probleme liegen, ist die sorgfältige Überprüfung des gesamten Körpers bei osteopathischer Behandlung ein sehr wichtiges und hilfreiches Werkzeug, um den Zustand des kleinen Patienten erfahren und beurteilen zu können.

Viele Störungen lassen sich mit wenigen osteopathischen Behandlungen korrigieren. Das gilt vor allem für Kinder, die keine ganz komplikationslose Geburt hatten. Meist schreien sie viel, obwohl ihre Grundbedürfnisse wie Schlaf, Essen, saubere Windeln und normale Raumtemperatur erfüllt sind. Diese Kinder sind aus osteopathischer Sicht behandlungsbedürftig.

Häufige Indikationen für eine Osteopathiebehandlung bei Säuglingen sind:

  • Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen (die Geburt dauerte viel zu lange oder viel zu kurz; es wurden Hilfsmitteln wie Saugglocke oder Zange eingesetzt)
  • Anpassungsschwierigkeiten (übermäßiges Erschrecken, Überstreckungen, Schlafstörung, Saugschwäche, Schluckstörungen)
  • Einseitigkeiten (das Kind schaut gehäuft zu einer Seite; bewegt häufiger nur einen Arm oder Bein; verweigert die Brust immer auf der gleichen Seite) Schädelasymmetrien, Schiefhals
  • Entwicklungsverzögerungen (Stützen, Drehen, Greifen, Krabbeln, Sitzen, Stehen, Laufen)
  • Verdauungsbeschwerden (Koliken)
Kinder

Osteopathie bei Kleinkindern

Zu unserem Spezialgebiet der Kinder-Osteopathie gehört auch die Behandlung von Kleinkindern. Wie bei Säuglingen ist bei Ihnen die Fähigkeit genau zu erklären wo Schmerzen sitzen noch nicht ausgebildet. Wir sind darauf spezialisiert bei unseren kleinen Patienten mit unseren Händen herauszufinden, wo es Verspannungen gibt und sie vorsichtig und sanft zu lösen.

Anwendungsgebiete:

  • Stürze, Unfälle
  • Gangstörungen (auf den Spitzen laufen; über den Großzeh laufen)
  • Haltungsauffälligkeiten: Schulterhochstand, Beckenschiefstand
  • Infektanfälligkeit, chronische Nebenhöhlenentzündungen, chronische Mittelohrentzündungen
  • Begleittherapie bei Asthma bronchiale, Neurodermitis
  • Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, Blähungen)
  • Inkontinenz
  • postoperative Narbenbehandlung
Jugendliche

Osteopathie bei Jugendlichen

Jugendliche sind zum Teil noch Kind, zum Teil aber auch schon Erwachsen.

Durch schnelles Wachstum kann es zu Überlastung im Bewegungsapparat (Muskeln, Bändern, Knochen) kommen. Häufig treten Symptome wie Kopfschmerz, Rückenschmerzen, Knieprobleme bis hin zu Verdauungsproblemen auf.

Hier wäre es sinnvoller solche Beschwerden (Symptome) zu beobachten und mit Hilfe von osteopathischen Behandlungen zu beseitigen, bevor die Jugendlichen zu Medikamenten greifen.

Auch bei kieferorthopädischen Maßnahmen ist es sehr wichtig, die Jugendlichen begleitend osteopathisch zu behandeln, um die durch Spannungsmuster gekennzeichneten Systeme zu entlasten. Besonders bei einer festen Spange kann der Körper auf diese Veränderung mit Verschiebung in der Wirbelsäule oder im Becken reagieren. Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten sind oft die Folge.

Kopfschmerzen können aber auch durch einen Sturz auf das Steißbein ausgelöst werden. Denn anatomisch gesehen, setzen sich die Rückenmarkshäute vom Steißbein über die Wirbelsäule bis zur Hirnhaut im Schädel fort und verursachen oft so die wiederkehrenden Schmerzen.

Weitere Anwendungsgebiete:

  • Wachstumsschmerzen
  • Asymmetrisches Wachstum wie Skoliose oder Beinlängendifferenz oder andere Deformitäten des Bewegungsapparates
  • Schlechte Körperhaltung
  • Konzentrationsschwäche, Aufmerksamkeitsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Kiefer- und Bissproblematik
  • Kopfschmerzen